Schubsen, Drohung und Beleidigung – Weidener AfD pöbelt am Infostand

Am helllichten Tag und mitten auf dem Oberen Markt hat die AfD an ihrem Infostand ein Mitglied der Weidener Jusos körperlich angegangen, versucht einzuschüchtern und ihm Schläge angedroht. Der Grund: Der junge Mann wollte über das Wahlprogramm der AfD diskutieren.

 

Es ist nur schwer zu begreifen, was da Samstagmittag eigentlich passiert ist: Eine Partei möchte für ihre Ziele und ihr Programm Werbung machen und die Menschen davon überzeugen. Wenn nun aber jemand kommt, um mit zu diskutieren, wird er regelrecht verjagt. Genau so ist das einem jungen Weidener SPD-Mitglied passiert. Direkt am Infostand der AfD begannen für den Weidener die Einschüchterungsversuche: Zwei Mitglieder der AfD stellten sich links und rechts neben ihn und klemmten ihn mit den Schultern ein. So fixiert machte ein Dritter ein Foto – gegen den Willen des Fotografierten Anschließend wurde das SPD-Mitglied von einem der Anwesenden kräftig geschubst. Der Sozialdemokrat sei „geistig minderwertig“ und „mit Krankheiten infiziert“. Am Ende wurden ihm noch Prügel angedroht. „Um die Sache nicht weiter eskalieren zu lassen, bin ich dann wieder gegangen.“

 

Den Grund, wieso er mit der AfD diskutieren wollte, nennt er auch: „Einer der AfDler meinte, alle Afrikaner hätten einen niederen Volks-IQ von 80. So etwas Rassistisches und Volksverhetzendes konnte ich nicht einfach stehen lassen.“ Besonders bezeichnend: Der Spitzenkandidat der Oberpfälzer AfD, Roland Magerl, war ebenfalls mit am Infostand. Unternommen hat er nichts. „Nicht nur die rassistischen Äußerungen seines Schwiegervaters scheinen Roland Magerl egal zu sein. Jetzt werden Demokraten vor seinen Augen körperlich angegangen und er akzeptiert das schlichtweg“, stellt die Vorsitzende der Weidener Jusos, Anna-Maria Stoklossa, entsetzt fest. „Wer es wiederholt zulässt, dass sich Rassisten in seinem Umfeld so verhalten können, der ist kein Demokrat, der macht sich mit der Sache der Rassisten gemein.“

 

„Wenn Roland Magerl auch nur über einen Funken Anstand und etwas Schneid verfügt, dann lässt er das mit der Kandidatur sein“, rät der Kreisvorsitzende der Jusos Sebastian Dippold dem AfD-Mann. In einer Sache sind sich die Vorsitzenden von Kreis und Stadt einig: Ein solcher Vorfall muss Konsequenzen haben. Die Jusos wollten Magerl anschließend auch direkt mit dem Vorfall konfrontieren. Knapp eine Stunde später fand in der Max-Reger-Halle das „Speed Dating“ des Jugenforums mit den Spitzenkandidaten des Stimmkreises statt. Alle Parteien waren eingeladen, auch die AfD. Vertreten waren alle, außer die AfD.