“Ehe für alle” - Nachbarschaftshilfe für Frau Lanzinger

Die gesammelten Äußerungen der Oberpfälzer CSU-Garde im Neuen Tag zur “Ehe für alle” wird wohl einer dieser Artikel sein, der einem in zehn Jahren in die Hände fällt und man sich darüber freut, dass man sich nicht mehr mit solchen Vorurteilen auf oberster Ebene herumschlagen muss. Besonders ein Statement fällt in diesem Reigen auf: Das von Barbara Lanzinger, CSU-Abgeordnete aus Amberg. Und es macht mich betroffen.

Nachdem Frau Barbara Lanzinger die Frage stellt, “was denn unter einer “Ehe für alle” überhaupt zu verstehen sei”, wage ich hier einen kleinen Erklärungsversuch (auch wenn die Zuständigkeit der Jusos Nordoberpfalz Richtung Amberg-Sulzbach eigentlich an der Landkreisgrenze Neustadts endet - Nachbarschaftshilfe quasi).

 

Bisher war die Ehe nur für Mann und Frau festgeschrieben. Gründe dafür sind nicht tiefgreifender, als ein allgemeines Unwohlsein führender Politiker, von Bismarck bis heute. Dass die Mehrheit der Deutschen bereits dafür wäre, die Ehe für Homosexuelle zu öffnen, das zeigt eine Umfrage vom Januar. Fast 83% sind für die “Ehe für alle”. Die übrigens bedeutet, dass auch Schwule und Lesben endlich einander heiraten dürfen.

 

Denn Frau Lanzinger fragt, ob die “Ehe für alle” auch heißt, dass jetzt “ein Mann und sechs Frauen oder eine Frau und sechs Männer” miteinander alle auf einmal sich gegenseitig heiraten dürfen.

Nein Frau Lanzinger.

Heißt es nicht.

 

Diese Frage von Barbara Lanzinger rüttelt auf. Denn die einzige Erklärung, wieso Frau Lanzinger von der “Ehe für alle” immernoch nichts gehört hat, die verweist auf ein ganz anderes brachliegendes Politikfeld: der abgehängte ländliche Raum. Auch Amberg-Sulzbach scheint hier komplett hinten dran zu sein. Aber nicht nur Glasfaser und schnelles Internet sind für die Lanzingers aus Neubernricht wohl Fremdwörter: Auch Zeitung, Radio und Fernsehen müssen für die Menschen dort “Neuland” sein. Anders können wir uns diese Wissenslücke über die “Ehe für alle” nicht erklären.

 

Der Ausbau des schnellen Internets zumindest fällt übrigens in das Resort des Heimatministers Markus Söder. Was der zum “Schutz der Ehe und der Familie” genau sagt, das wissen wir aktuell nicht.

Seine uneheliche Tochter dürfte es aber wohl ziemlichen Bockmist finden, dass sie nicht öfter besucht wird/wurde.

Genau wie die uneheliche Tochter von Horst Seehofer.

Dann lieber zwei Papis, als gar keinen.

Oder Frau Lanzinger?

 

Hochachtungsvoll,

Sebastian Dippold für die Jusos Nordoberpfalz


von Sebastian Dippold

Kreisvorsitzender Jusos Neustadt/WN

 

Der Blogeintrag ist eine Reaktion auf die Aussagen von Barbara Lanzinger im Neuen Tag vom 29. Juni 2017.