Ich lebe gern auf dem Dorf. Der kurze Weg in die Natur, die solidarische Nachbarschaft oder das Dorfleben, nichts dergleichen findet man woanders als am Land. Wenn man das zu schätzen gelernt hat, so will man es auch nicht wieder vermissen müssen.
Allerdings herrscht nach wie vor Landflucht, die Städte wachsen, während die Dörfer regelrecht aussterben. Neben den überzeugten „Stoderern“, gibt es auch jene, die das beschauliche Leben dem Wirrwarr der Städte vorziehen würden, aber aus vielerlei Gründen abhalten werden. Ob beispielsweise bei der Nahversorgung, öffentlichen Verkehrsmitteln oder der Schulsituation – es gibt zahlreiche Abstriche, die man für ein Leben am Dorf machen muss. Hier ist moderne und zukunftsorientierte Kommunalpolitik gefragt.
Meine ganze Schullaufbahn über war ich auf den Bus angewiesen. Ob schon zur Grundschule oder später zum Gymnasium nach Neustadt – viel Zeit ging durch das Tingeln mit dem Bus verloren. Eine Prozedur, die denen, die in Weiden oder Neustadt wohnen weitestgehend erspart bleibt. Aber immerhin: Das Busfahren kostet nichts… zumindest bis zur 10ten Jahrgangsstufe. Ab der 11ten Klasse werden bis zum einer Belastungsgrenze von 370 € die Fahrtkosten nicht mehr erstattet, so sieht es das Schulwegkostenfreiheitsgesetz (SchKfrG) vor. Erreicht man diese Grenze jährlich, so zahlt man für sein Abitur im Gymnasium insgesamt 740 €, bei der Fachoberschule auf drei Jahre sogar 1110 €. Hier handelt es sich um nichts anderes als Bildungsgebühren! Diese treffen in erster Linie Schüler und Schülerinnen vom Land – in der Stadt erreicht man den vollen Betrag bis zu Belastungsgrenze nur schwer.
Bildung darf nicht vom Geldbeutel der Eltern abhängen, und auch nicht vom Wohnort! Dieses Gesetz sollte geändert werden, sodass die Schulwege kostenfrei sein können. Hier wäre der Landtag gefragt. Aber wir können auch schon früher anpacken: Wir Jusos Parkstein haben im Marktrat einen Antrag gestellt, der einführen will, dass die nicht erstatteten Fahrtkosten von der Gemeinde übernommen werden. Parkstein hat die Mittel und Möglichkeiten, diese zu schultern und es etwa der Stadt Weiden gleichzutun, welche dies schon länger so praktiziert. Man würde einen entscheidenden Schritt in Richtung Bildungsgerechtigkeit gehen und sich außerdem als Marktgemeinde für Familien empfehlen.
Der Antrag wird am 12. Januar behandelt. Wir Jusos Parkstein hoffen sehr, dass er auf Zustimmung stoßen wird.
von Michael Kick, stellvertretender Juso-Landesvorsitzender