Jusos halten Betreuungsgeld für unnötig

Der Neustädter Adrian Kuhlemann bleibt erster Unterbezirksvorstand der Jusos. Kuhlemann wurde am Samstag bei der Unterbezirkskonferenz im Schützenhaus einmütig in seinem Amt bestätigt. Zu Stellvertretern wählten die Jusos Elena Hierold, Florian Pfannenstein und Emanuel Slany.

Ehrengast Helmut Fastner betonte das Recht der Jusos, "alles" kritisieren zu dürfen, was die "Alten" getan hätten. "Wir haben die Pflicht, Flüchtlinge zu empfangen und menschlich zu behandeln", forderte Fastner zudem.

 

Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand das Thema Bildung. Dazu sprach Juso-Bezirksvorsitzende Dr. Carolin Hagl, die Bildung zum Hauptthema der Jusos machte. "Weil wir wissen, wie wichtig Bildung ist und zwar nicht nur, um eine gute Arbeit zu finden." Vor allem diene sie auch einem mündigen Leben. "Reflektiert die Welt zu betrachten, sich eine eigene Meinung zu bilden, zu erkennen, wann und wo Rassismus, Sexismus, Hetze und Propaganda beginnen."

 

Bildung ist ihrer Ansicht nach deshalb ein zentraler Ausgangspunkt für ein gutes Leben und eine gute Gesellschaft. Die Bayerische Staatsregierung verschließe seit Jahren die Augen davor. Etwa vor einem notwendigen Ausbau des Ganztagsunterrichts. "Statt zu reagieren, bleibt die CSU-Regierung vielmehr bei ihrem Mantra: Wir waren mal gut und wir können gar nicht schlecht werden." In Bayern werde Bildungspolitik verschlafen. Die Referentin beleuchtete vor allem die frühkindliche Bildung, die schulische Bildung und die berufliche Ausbildungszeit.

 

Betreuungsgeld stehe bei den Jusos für Herdprämie. "Denn es geht an Familien, die ihren Rechtsanspruch auf einen KiTa-Platz nicht in Anspruch nehmen, sondern sich selbst um die frühkindliche Erziehung kümmern, also zu Hause bleiben." Besonders tragisch ist nach Auffassung von Dr. Carolin Hagl, dass das Betreuungsgeld gerade denjenigen Familien nicht zu Gute komme, die es am meisten bräuchten, um der Armut zu entgehen: "Familien mit Hartz-IV-Bezug, denn das Betreuungsgeld wird ihnen von ihrem Hartz-IV-Regelsatz abgezogen." Abermals sei eine Regelung getroffen worden, die eine der schwächsten Gruppen in der Gesellschaft abhänge. Das sei unsolidarisch. Ausgerechnet Besserverdienende würden subventioniert, die es sich auch so hätten leisten können, ihre Kinder zu Hause zu erziehen.

 

 Auch die schulische Bildung weise an so vielen Ecken und Enden Probleme auf. "Warum beharrt Deutschland neben Österreich als einziges Land Europas auf einem konservativen dreigliedrigen Schulsystem?" "Wie kann an den Schulen eine Qualitätssicherung stattfinden, wenn Unterricht ausfällt, Lehrkräfte fehlen oder sie ständig fachfremd unterrichten müssen, wenn Referendare kurzfristig als billige Arbeitskräfte verpflichtet werden oder Lehrkräfte nur elf Monate an der Schule angestellt werden und im August zum Arbeitsamt müssen?"

 

Zu Beisitzern wurden gewählt: Simone Forster, Sophie Salfetter, Nicolas Arnold, Johannes Dill, Michael Kick.

Quelle: Der neue Tag - Oberpfalznetz.de

Kommentar schreiben

Kommentare: 0