Drogenpolitik: Gefährlichste Droge der Welt

Zur ersten Informations- und Präventionsveranstaltung über Crystal Speed kamen über 100 Gäste in den Kreuzwirtsaal. Mit einem derartigen Zulauf hatte keiner der Beteiligten gerechnet. Seit dem Frühjahr beschäftigen sich die Jusos mit der Problematik.

Vorsitzender Rudi Grundler freute sich, dass auch zweiter Bürgermeister Josef Schmucker sowie die Rathauschefs Günther Stich (Floß) und Reiner Gäbl (Eslarn) teilnahmen. In mehreren Fachreferaten standen die Gefahren der Droge, die gesundheitlichen Folgen und die Anzeichen des Konsums im Mittelpunkt.

 

Diplompsychologin und Fachberaterin Stefanie Karl vom STE Schönsee informierte, wie Angehörige einen beginnenden Drogenkonsum bemerken können. "Wenn ein Kind, das viele Hobbys hat, plötzlich gar nix mehr macht, muss man genauer hinschauen". Außerdem erklärte Sie an wen sich Betroffene und Angehörige wenden können: Suchtberatungsstellen, den sozialpsychischen Dienst oder Therapieeinrichtungen. Unglaublich still wurde es im großen Saal als Petra N. aus Regensburg über ihr Leben und ihren Drogenkonsum berichtete. Seit ihren 16. Lebensjahr sei sie abhängig von Speed und Heroin. "ich habe immer gemeint: "Einmal geht schon" oder "Nur einmal probieren" Aufrührende Sätze, wie "Die Droge ist stärker als die liebe zu allen Menschen" oder "Ich war schon zu weit drin" verfehlten ihre Wirkung im Publikum nicht - spätestens, als sie von "lauter Löchern und Käfern unter der Haut durch Wahnvorstellungen" sprach.

 

Die dreifache Mutter erklärte, dass zwei ihrer Kinder ebenfalls Drogenkonsumenten seien. Nur ein Sohn der während einer Abstinenzphase zur Welt kam, sei nicht auf diese Bahn gelangt. Auch gestand sie, während der aktuellen Therapie in Schönsee wieder rückfällig geworden zu sein, trotz all ihrer äußerst negativen Gesundheitszustände. Das in Tschechien günstig (ein Gramm für 30 Euro) zu habende Cristal sei ihr zum Verhängnis geworden. "Ich habe schon viele Therapien ich kann mir nicht mehr viel leisten sonst bin ich tot" resümierte die Regensburgerin.

 

Mit einen Musikstück zur Droge "Meth Crystal" von Patienten der Klinik Hochstadt stimmte Präventionsbeauftragte Stefanie Carrera von der Kripo Weiden auf ihren Vortrag ein. "Es ist ein Thema, das die Menschen bewegt." Dies untermauerte sie mit vielen Berichten im NT, die alle über Beamer noch einmal in Erinnerung gerufen wurden: "Wir sind unsicher. Wie geht man damit um?" Crystal Speed "ist die gefährlichste Droge der Welt, eine Monsterdroge", betonte sie. Und die Fälle nehmen zu: 2010 stellte die Polizei noch 660 Gramm in der Oberpfalz sicher, im vergangenen Jahr waren es 2,35 KG. Heuer sei dieser Wert längst erreicht. Carrera stand danach mit den stellvertretenden Leiter der Polizeiinspektion Fahndung Waidhaus, Hauptkommissar Martin Zehent, für Fragen zur Verfügung. "Wir wollen etwas tun, um die Situation bei uns vor Ort zu verbessern. Das einzige Mittel, das uns dazu richtig erschien, war die Menschen aufzuklären. In den letzten Tagen war immer wieder in der Zeitung zu lesen, das 35 Prozent aller Crystal-Konsumenten aus der Oberpfalz, insbesondere aus den Grenzraum kommen. Wir brauchen uns nichts vorzumachen, dass es auch in Waidhaus und den umliegenden Grenzgemeinden Probleme mit der Droge gibt" sagt Markträtin Vera Stahl. Dies sei der Anstoß gewesen, um sich damit intensiver auseinander zu setzen: "Weil und in unserem Umfeld Personen aufgefallen sind, die diese Droge konsumieren und es furchtbar ist, mit zusehen zu müssen, wie diese Personen geistig und körperlich zu Grunde gehen." Schnell sei sie mit ihren Mitstreitern zu der Erkenntnis gekommen, dass die große Politik es nicht schaffen werde, diese Probleme vor Ort einzudämmen: "Es wurde versäumt zu handeln. Und jetzt, wo es jede Menge Suchtpatienten gibt, mangelt es an Einrichtungen und Therapieplätzen, um diese Menschen zu behandeln." Sie riet zu "unbürokratischen Lösungen, um Mittel für neue Therapieplätze freizumachen". Außerdem forderte Stahl die Aufstockung des Polizeipersonals im Grenzraum: "Dort ist es, wie an vielen Stellen im öffentlichen Dienst. Die Stellen werden abgebaut, aber die Arbeit wird mehr und soll trotzdem bewältigt werden."

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