Drogenpolitik: Crystal Speed weiter auf den Vormarsch

Für die enorme Zunahme der Drogenproblematik in der Region erhielten die Mitglieder der Jusos eine weitere Bestätigung. Auf Initiative des Waidhauser Vorsitzenden, Rudolf Grundler jun., konnte ein Treffen mit dem Leiter der Weidner Caritas - Drogenberatung, Gerhard Krones, stattfinden.

Gerhard Krones (links) im Gespräch mit dem Arbeitskreis Drogenpolitik um Leiter Rudolf Grundler (Mitte)
Gerhard Krones (links) im Gespräch mit dem Arbeitskreis Drogenpolitik um Leiter Rudolf Grundler (Mitte)

Gleich zu Beginn informierte dieser zum Beginn mit der erschreckenden Zahl von 470 Neuanmeldungen seit Jahresbeginn. Dazu stellte Krones aber auch fest: Für drei Berater ist das einfach zu viel und die Wartezeiten betragen zwischenzeitlich mehrere Wochen. Dabei sollte ein persönlicher Erstkontakt eigentlich innerhalb von 24 Stunden nach der Anmeldung erfolgen. Dies sei derzeit aber aufgrund der personellen Situation völlig unmöglich. Das aufgrund der zunehmenden Fälle von Crystal Speed anberaumte Gespräch ergab zunächst, dass Alkoholprobleme weiterhin den Schwerpunkt bei der Suchtberatungsstelle bildeten. Von den derzeit 600 Personen jährlich machten aber bereits ein Drittel Drogenfälle aus - mit steigender Tendenz. ″Der Höhepunkt ist noch nicht erreicht", ließ Krones die interessierten Nachwuchspolitiker wissen. Und ebenso: Die Beratungsstelle braucht mehr Personal. Gerade der Missbrauch von Crystal Speed sei steigend, betreffe alle Altersschichten aus beiderlei Geschlecht, wozu der Experte Schüler, Auszubildende und Personen aus gehobenen Führungsebenen ohne Unterschiede nannte. Der Einstieg in den Missbrauch und damit in die Abhängigkeit starte zumeist in der Gruppe und bei Partys. Schließlich stehe zunächst ein lang andauerndes, intensives, geiles Gefühl im Vordergrund, welches stark mache und nichts an einen ranlässt. Der längere Konsum führe aber unweigerlich zu Psychosen, körperlichem Verfall und das Erscheinungsbild ändere sich rapide. Der körperliche Entzug laufe auf Stimmungsebene und gehe mit Depressionen einher. Dennoch betonte der Berater: Jedem kann geholfen werden; es ist nie zu spät. Bei der Diskussion kam auch zur Sprache, dass die Polizei die Probleme nicht alleine mit Kontrollen und Aufgriffen lösen könne. Hier seien Vereine, Schule und andere Möglichkeiten zur Prävention sehr wichtig. Diese untermauerte Florian Pfannenstein von den Jusos Eslarn: Es sollte also mehr Prävention durch die Polizei und die Beratungsstellen bereits in der Schule geleistet werden. Sobald beispielsweise Eltern oder andere Angehörige Anzeichen erkennen, sollten sie sich an die Beratungsstelle wenden. Dies könne auch anonym erfolgen. Bei der Vorbeugung sah der Experte den größtmöglichen Einfluss auf Jugendliche natürlich in erster Linie im Elternhaus. Wichtig sei ein sozialer Halt und ein gefestigtes Umfeld. Auch die vom Waidhauser Juso- Sprecher eingebrachte Möglichkeit ;Jugendliche in Vereine einbinden und ihnen die Chance geben, in einem gefestigten Umfeld aufwachsen zu können beurteilte Krones als wichtig. Juso- Mitglied Andreas Wagner forderte eine anständige Sozialpolitik, damit Kinder nicht in Armut aufwachsen müssen. Den Erfolg einer Entwöhnungsmaßnahme bezifferte Krones bei Alkoholabhängigen bei zwei Drittel, wohingegen die Quote bei Crystal Meth lediglich bei einem Drittel liege. Abschließend vereinbarte die Gruppe, weiterhin in Kontakt zu bleiben. Eventuell soll in Kürze eine Veranstaltung für Eltern im östlichen Landkreis stattfinden. Auf politischer Schiene wollen sie sich für eine Aufstockung des Personales bei den Beratungsstellen einsetzen und mehr Prävention durch Sozialarbeiter vor Ort fordern.

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